Zum ersten Mal wurde nicht nur eine repräsentative Befragung, nicht nur evangelischer und katholischer Kirchenmitglieder, sondern auch Menschen ohne Konfession und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften durchgeführt.
Die Erkenntnisse zeichnen ein klares Bild: Deutschland wird immer konfessionsloser. Schon jetzt gehören 43 Prozent der Menschen keiner Kirche mehr an, und der Trend hält an. Von den verbleibenden Mitgliedern der evangelischen und katholischen Kirche denkt eine hohe Zahl – zwei Drittel bzw. drei Viertel – über einen Austritt nach.
Die Untersuchung zeigt: Religiösität und Kirchenbindung gehen deutlich zurück. Die kirchlich Religiösen machen 13 Prozent der Bevölkerung in Deutschland aus. Dem stehen 25 Prozent religiös Distanzierte und 56 Prozent Säkulare gegenüber. Die kirchlich Religiösen sind vorwiegend ältere, gut situierte Menschen mit intaktem sozialen Umfeld. Sie sind oft noch Kirchenmitglieder und glauben an Gott, aber ihr Glaube ist eher skeptisch, kaum christlich geprägt und spielt in ihrem Alltag kaum eine Rolle. Die Mehrheit, 56 Prozent, hingegen sieht sich als säkular orientiert und hat keinen Bezug mehr zur Religion. Davon reagiert eine Gruppe von 36 Prozent bei religiösen Stichworten ablehnend.
Was bedeutet das für die Kirche? Die Ergebnisse sprechen von einer „Krise des religiösen Glaubens, der religiösen Praxis und der religiösen Kommunikation“. Das soziale Engagement der Kirche wird zwar nach wie vor geschätzt, gleichwohl stehen viele Menschen dem Glauben gleichgültig gegenüber.
Eine große Anzahl von Befragten zeigt jedoch die prägende Erfahrung des Konfirmationsunterrichts für Jugendliche auf.
Die Botschaft für die Kirchen ist klar: Um relevant zu bleiben, müssen sie sich den veränderten Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen anpassen, ohne ihre Identität zu verlieren. Besonders im sozialen Bereich und durch die Jugendarbeit kann die Kirche weiterhin Brücken schlagen. 70 Prozent der evangelischen Befragten gaben an, dass die Konfirmation einen wesentlichen Einfluss auf ihre spätere Einstellung zu religiösen Fragen gehabt habe. Mit 64 Prozent steht die Mutter an zweiter Stelle, es folgt mit 45 Prozent der schulische Religionsunterricht. Kasualien wie Taufe, Konfirmation, Trauung oder Beerdigung bieten ebenfalls noch Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben.
Doch es steht fest: Die Kirche wird sich grundlegend verändern müssen, um in einer zunehmend säkularen Gesellschaft Bestand zu haben.
Kurz gesagt: Während Gretchens Frage früher ein tief persönliches, existenzielles Thema berührte, wird Religion heute oft distanziert, pragmatisch oder gar ablehnend betrachtet – und das spiegelt sich in den Ergebnissen der Untersuchung wider.
Was will ich verlernen?
"Was will ich – auf dem Hintergrund des heutigen Thema – als nächstes (ver-)lernen? und "An welcher Stelle rüttelt das heute Gehörte am meisten an einer meinen bisherigen Selbstverständlichkeiten?" Mit diesen Fragen stieß OKRn Dr. Erichsen-Wendt die Kleingruppendiskussionen der Teilnehmenden an.
Neben der Kleingruppendiskussion holte Dr. Erichsen-Wendt auch die Meinungen der Anwesenden zu zwei Fragen der KMU 6 ein, die diese live mit ihrem Handy abstimmen konnten. Die Abweichungen zu den Ergebnissen der KMU 6 selbst ordnete Dr. Erichsen-Wendt hinterher ein.