Premiere: Sprengeltag für Pastor*innen im Ruhestand

Nachricht Hildesheim, 07. Februar 2024

Premiere geglückt: Rund 70 Pastorinnen und Pastoren im Ruhestand haben sich am Dienstag zu ihrem ersten Sprengeltag in Hildesheim getroffen. Dieses neue Format hatten Superintendent i.R. Volkmar Keil von der Arbeitsstelle Gastdienste und Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder gemeinsam entwickelt. Elisabeth Rabe-Winnen, Pastorin und Referentin im Michaeliskloster, hielt ein Impulsreferat mit dem Thema „Neue Kasualkultur“.

„Der Austausch mit Ihnen ist mir wichtig“, so die Regionalbischöfin. Sie habe ältere Kolleg*innen früher stets Rücken stärkend empfunden. Auch untereinander hatten sich die Emeriti viel zu berichten, einige sahen sich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder.

„Ich freue mich, dass die Regionalbischöfin diese Idee des Sprengeltages aufgegriffen hat“, dankte Volkmar Keil. Pastor*innen im Ruhestand vermissten häufig die Kollegialität in den Kirchenkreiskonferenzen – und auch die Wertschätzung durch die Landeskirche. Dieser Sprengeltag sei daher ein besonders ermutigendes Signal.

Seit inzwischen zehn Jahren übernehmen viele Pastorinnen und Pastoren im (Un-)Ruhestand Gastdienste. Mehr als 110 davon seien im vergangenen Jahr wahrgenommen worden, so Keil. „Sie leisten für die Kirche einen unschätzbaren Dienst.“ Und auch in den Supturen ändere sich langsam die Sichtweise.

Ihr Referat begann Pastorin Rabe-Winnen mit einem zunächst widersprüchlichen Satz: „Menschen wenden sich nach wie vor an die Kirche und wollen sich begleiten lassen. Und gleichzeitig sinken die Zahlen.“ Zwei Drittel der Kirchenmitglieder erwögen einen Austritt. „Aber viele ließen sich umstimmen!“ Die Kirche habe inzwischen ihre rituelle Monopolstellung verloren und müsse in vielen Dingen niedrigschwelliger werden, so Rabe-Winnen. „Kundenorientierung ist Nächstenliebe“, zitierte sie Pastorin Emilia Handke, die das Prediger- und Studienseminar der Nordkirche leitet.

Eine Kirche für alle müsse sich öffnen und neue Formen finden. „Es geht dabei eben nicht um schmalere Theologie, sondern um Elementarisierung.“

In vielen Landeskirchen würden daher in unterschiedlichsten Formaten, Kasualagenturen diskutiert und aufgebaut. Rabe-Winnen verglich dies mit dem Buchen einer Reise: Interessierte könnten sich so individuell Pakete schnüren. Einige solcher Agenturen vermittelten weiter, andere gestalteten die Feiern selbst oder ermöglichten beides. Und könnten dabei mehr auf die Wünsche der Menschen eingehen, die sich an sie wendeten. Nach dem Referat diskutierten die Pastor*innen untereinander und dann im Forum.

„Menschen haben Sehnsucht nach Segen“, sagte Regionalbischöfin Dr. Ruck-Schröder. Und zugleich stellten sich bei Kasualagenturen neue Fragen, etwa, was dies für die Ökumene oder auch für Dimissoriale, also die Erlaubnis, Amtshandlungen in einer anderen Gemeinden vornehmen zu können, bedeute.

Pastor i.R. Ralf Tyra, bis vor Kurzem Leiter des Hauses kirchlicher Dienste, teilte den Anwesenden Neuigkeiten aus der Landeskirche mit. Unter anderem, dass zeitnah eine Lösung gefunden werde, dass auch Pastor*innen i.R. eine landeskirchliche EVLKA-E-Mailadresse behalten könnten.

Im Anschluss besuchten die Teilnehmenden des ersten Sprengeltages noch eine Andacht in der Michaeliskirche. Die Andacht hielt Superintendent i. R. Volkmar Keil, Kirchenmusikdirektorin Angelika Rau-Čulo umrahmte die Andacht musikalisch.

Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu

Referentin Pastorin Elisabeth Rabe-Winnen. F: Müller

Kontakt zur Referentin

Pastorin Elisabeth Rabe-Winnen
Tel.: 05121 6971-572
Mail: elisabeth.rabe-winnen@evlka.de