Der Sprengel Hildesheim-Göttingen, der Kirchenkreis Leine-Solling sowie die St.-Sixti-Gemeinde trauern um den früheren Northeimer Superintendenten i.R. Karl-Hans Schnell, der Ende Juli im Alter von 93 Jahren verstorben ist.
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.
(Johannes 14,27)
Schnell hinterließ in seiner jahrzehntelangen Dienstzeit als Pastor und Superintendent in Northeim tiefgreifende Spuren. Von 1977 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1995 diente er der Gemeinde an St. Sixti und prägte das kirchliche Leben in Northeim nachhaltig. Nach 18 Jahren im Dienst zog er sich in den wohlverdienten Ruhestand zurück und ließ sich in Hameln nieder.
Superintendent Schnell war stets ein verlässlicher und engagierter Begleiter seiner Kollegen. Er verstand sich als „Gesprächspartner der Pastoren“ und setzte sich mit besonderem Engagement für die Belange der Vikarinnen und Vikare ein, die damals mit schwierigen Beschäftigungsverhältnissen konfrontiert waren. Trotz der strukturellen Veränderungen und der Reduktion der Pfarrstellen im Altkirchenkreis Northeim – es gab zu dieser Zeit noch 25 Pfarrstellen, die aus Spargründen nicht mehr alle besetzt wurden – bewahrte er stets seine Bodenständigkeit, Volksnähe und Menschlichkeit. Diese Eigenschaften machten ihn zu einer geschätzten Persönlichkeit, die in der Gemeinde unvergessen bleibt.
In seiner Abschiedspredigt in der vollbesetzten St. Sixti-Kirche im Dezember 1995 betonte er die zentrale Aufgabe der Kirche, „die Liebe Gottes in einer heillosen Welt weiterzugeben“. Seine Worte fanden großen Widerhall und sind bis heute in Erinnerung geblieben.
Bereits früh in seiner Amtszeit, im Jahr 1978, sprach sich Superintendent Schnell während einer Rede zum Volkstrauertag für eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Northeim und der polnischen Stadt Prudnik, im ehemaligen Schlesien, aus. Diese Partnerschaft wurde schließlich 1990 feierlich ins Leben gerufen. Auch die Verbindung zum Kirchenkreis Bautzen in der ehemaligen DDR (Oberlausitz), die von 1978 bis 2017 durch regelmäßige Begegnungen gepflegt wurde, war ein Herzensanliegen von Schnell. Bis zu seinem Ruhestand leitete er diese Partnerschaft, bevor ein Team aus Northeim und den Gemeinden seine Arbeit weiterführte.
Seine Verbindung zur Region Northeim bestand schon lange vor seiner Tätigkeit als Superintendent. Im Predigerseminar in Imbshausen wurde er ausgebildet und konnte als junger Theologe das „Wunder von Lengede“ hautnah miterleben. Während eines Gedenkgottesdienstes für die Opfer des Grubenunglücks in Lengede im Jahr 1963, bei dem er die Angehörigen betreute, wurden überraschenderweise weitere Bergleute lebend gerettet. Ihre Namen wurden am Ende des Gottesdienstes verlesen, ein Moment, der für alle Anwesenden unvergesslich blieb.
Superintendent Karl-Hans Schnell hinterlässt eine reiche Hinterlassenschaft an Engagement, Menschlichkeit und tiefem Glauben. Sein Wirken wird in Northeim und darüber hinaus noch lange nachhallen.
Karl-Hans Schnell wurde in Labes, Kreis Regenwalde/Pommern (heute Lobez in Polen) geboren. Nach dem Abitur in Bremen führte ihn sein Studium nach Hamburg, Heidelberg und Göttingen. Sein Berufsweg führte ihn zunächst auf seine erste Pfarrstelle nach Barsinghausen. Dort wurde im Alter von 46 Jahren vom Landeskirchenamt gefragt, ob er die Superintendentur in Northeim antreten wolle. Seinen Ruhestand verbrachte er in Hameln.
Sprengel Hildesheim-Göttingen/ gmu