Vor Kurzem haben sich Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder und die Superintendent*innen in einer Ephor*innenklausur im Kloster Wöltingerode intensiv mit der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU6) auseinandergesetzt. Oberkirchenrätin Dr. Friederike Erichsen-Wendt, Referentin für Strategische Planung und Wissensmanagement bei der EKD, stellte ihnen die Ergebnisse und das Studiendesign vor.
„Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub’, du hältst nicht viel davon.“
Fragt in Goethes „Faust I“ die junge, tugendhafte Margarethe den vom teuflischen Mephisto beeinflussten Faust. Seither gilt diese „Gretchenfrage“ als eine, die ganz nah am Kern einer Problemstellung nach Überzeugung(en) fragt.
„Wie hältst du’s mit der Kirche?“ lautet so auch die Broschüre zu den Ergebnissen der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU6). Mit teils erstaunlichen Befunden, teils dramatischen Entwicklungen – aber auch mit Antworten auf drängende Fragen der gegenwärtigen und künftigen Situation der Kirche: Wie wird die Kirche, wie soll sie in der Zukunft werden? Wo kann Neues geschaffen werden? Muss alles Alte erhalten bleiben? Wie kann Verkündigung weiter gelingen?
Nicht nur die Kirchenbindung geht zurück, sondern zugleich auch die Religiosität. Dennoch spielen Kirchen auch für Kirchenferne eine wichtige Rolle als zivilgesellschaftlicher Akteur – auch für die Stärkung der Demokratie. So gaben 46 Prozent der Evangelischen an, sich im Vorjahr ehrenamtlich engagiert zu haben, bei den Konfessionslosen engagierten sich 32 Prozent.
Junge Menschen erfahren ihren Glauben etwa durch den Konfirmationsunterricht, noch vor der Prägung durch das Elternhaus. Erwachsene wiederum fühlten sich durchaus als Christ*innen, hadern aber an der Institution.
Über all diese Themen diskutierten die Regionalbischöfin und Ephor*innen mit Dr. Erichsen-Wendt. Hatte die „Freiburger Studie“ noch eine Halbierung der Kirchenmitgliedszahlen bis 2060 vorausgesagt, könnte dies, so aktuellere Prognosen, bereits 2040 eintreffen. Wegweisende Entscheidungen für die Kirche von heute und morgen müssen nun weiterhin forciert und erdacht werden.
Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu