Zur Tradition des Handwerks gehöre auch die Bedeutung des einzelnen Menschen im Zusammenspiel der unterschiedlichsten Gewerke. „Beruf ist nicht nur ein Job, eine Maloche zum Gelderwerb, Berufe habe mit Berufung zu tun.“ Handwerk, so die evangelische Theologin, habe nicht nur eine wirtschaftliche, sondern zugleich auch eine soziale und kulturelle Prägekraft.
„Der Fachkräftemangel wird sich angesichts der demografischen Entwicklung verstärken“, sagte Dr. Ruck-Schröder. Die durch Kriege und Konflikte bedingt hohe Zahl Geflüchteter fordere von der Gesellschaft eine enorme Integrationsleistung. Dazu sei auch das Handwerk prädestiniert, denn Integration finde immer vor Ort statt, wo Menschen in Beziehung zueinander stünden. Bürokratie, mangelnde Sprachkenntnisse und Perspektiven stellten für Menschen mit Migrationsgeschichte aber ein Hindernis da. „Hier schlummert ein großes Potential, das wir nutzen müssen, um dem Fachkräftemangel nicht nur im Handwerk zu begegnen.“
Das „Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber“ (IHAFA) der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen sei hierbei erfolgreich. Viele Handwerksbetriebe bemühten sich alltäglich um die Integration Zugewanderter. „Kirche und Handwerk versuchen, Orientierung zu geben, Sinn zu formulieren. Klare Erwartungen auszusprechen, immer aber mit Blick auf den Einzelnen.“ Sie danke allen Handwerkerinnen und Handwerkern, der Kreishandwerkerschaft und der Handwerkskammer für den großen Einsatz und das Engagement: „Gott segne das ehrbare Handwerk!“
Die Kreishandwerkerschaft Northeim-Einbeck richtet den Gildentag jährlich aus. Vorträge halten dabei stets Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Bereichen der Politik, Kunst und der Zivilgesellschaft. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel und die Bürgermeisterin der Stadt Bad Gandersheim, Franziska Schwarz, hielten Grußworte. Kreishandwerksmeister Ulrich Schonlau und der Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, Delfino Roman, informierten die Anwesenden über Neuigkeiten und ehrten Jubilar und Sieger*innen der Leistungswettbewerbe.
In der Kreishandwerkerschaft Northeim-Einbeck haben sich 13 Innungen aus den Gemeinden des Landkreises Northeim zusammengeschlossen. Handwerk und handwerksähnliche Betriebe stellen hier mit fast 800 Mitgliedsbetrieben und Betrieben einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
Sprengel Hildesheim-Göttingen/gmu