Michaeliskloster: Gedenken an 378 Ermordete

Nachricht Hildesheim, 30. Juli 2024

Zur mehr als tausendjährigen Geschichte des Michaelisklosters Hildesheim gehören auch dunkle Zeiten. Die Zeit der NS-Diktatur hat das Haus in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Hildesheimer Heimats- und Geschichtsverein bzw. dem Stadtarchiv Hildesheim aufgearbeitet. Als Ergebnis entsteht ein Gedenkort, der an 378 Menschen erinnert, die das Hitler-Regime vom Michaelishügel aus in Vernichtungslager deportiert hat. Auf diese Weise soll die Erinnerung an sie und an das Unrecht, das ihnen geschehen ist, wach bleiben.

Seit 1827 beherbergte das Michaeliskloster eine Heilanstalt für Geistes- und Gemütskranke, die ab 1833 Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim hieß. In den Jahren 1940-1943 wurden mindestens 378 psychisch Kranke im Rahmen der sog. Aktion T4 ermordet. Dank der Recherche und Aufarbeitung des Bundesarchivs konnten ihre Namen festgestellt werden.

Der neue Gedenkort im Hof des Michaelisklosters wird am Sonntag, 4. August, im Anschluss an einen Gottesdienst in der angrenzenden Michaeliskirche eingeweiht. Die Zeremonie beginnt um 11.30 Uhr und ist öffentlich. Alle sind eingeladen, mit ihrer Teilnahme ein Zeichen des Gedenkens zu setzen. Alle 378 Namen sollen vorgelesen werden. Dazwischen erklingt jeweils die Glocke, die im Hof steht.

Michaeliskloster Hildesheim/ Susann Grünert