Hildesheim. Zweifel am Glauben sind dem Hildesheimer Regionalbischof Eckhard Gorka immer wieder mal gekommen. „Ich habe viele dramatische Ereignisse miterlebt, aber keines hatte das Potenzial, meinen Glauben kaputtzumachen“, sagt der 65-jährige evangelische Theologe. Seine Berufswahl habe er keinen Tag lang bereut. Ende Februar geht Gorka nach 40 Berufsjahren in den Ruhestand – der Abschiedsgottesdienst findet wegen Corona erst im Sommer statt.
Der gebürtige Braunschweiger erinnert sich etwa noch genau an das Zugunglück von Eschede vor mehr als 20 Jahren. Als einer der Notfallseelsorger habe er damals eine von insgesamt 101 Todesnachrichten überbracht. „Ich habe den Zug gesehen und die Fragilität unserer Hochleistungstechnik, die wie ein Haufen Schrott da lag.“ Auch dramatische Trauerfälle, etwa Beerdigungen von Jugendlichen, haben seinen Glauben immer wieder auf den Prüfstand gestellt.
Keinen Plan B gebraucht
Für den Fall, dass ihm „der Glaube abhandenkommt“, habe er schon früh vorgesorgt, sagt Gorka. So studierte er in Göttingen und München nicht nur Theologie, sondern im Nebenfach auch Zeitungswissenschaften. „Wenn man bei der Theologie nicht mehr auf den eigenen Glauben bauen kann, dann kann man ja nicht ein Gottesschauspieler werden oder so tun als ob“, sagt er. Zum Plan B ist es aber nie gekommen.